Donnerstag, 25. Februar 2010

Kleist lesen

Kleist lesen ist nicht leicht, das haben Sie sicher schon gemerkt. Seine Sätze sind auf den ersten Blick sperrig und lang, der Text ist kaum in Absätze gegliedert (noch ein Beweis, warum Absätze in Ihrem Schreiben so wichtig sind!), die Fülle der Namen und Schauplätze und Wendungen kaum zu überblicken. Diese Art zu schreiben zwingt uns das Lesetempo zu verlangsamen.
Betreten Sie die Kleistsche Sprachwelt wie eine gotische Kathedrale: Lassen Sie die Sprachatmosphäre auf sich wirken, gehen Sie langsam herum, setzen Sie sich einen Moment, um den Ausblick auf den Altar, die Rosetta zu genießen. Lassen Sie sich nicht davon ablenken, dass Sie manches nicht gleich verstehen, aber geben Sie auch nicht auf, verstehen zu wollen. Kleist liest man am besten mit Herz und Verstand.

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