Montag, 20. Oktober 2008

Ramune und Lyn - Überarbeitete Interpretation Bild 8

Das Werk „Galileo Galilei“ von Berthold Brecht beschäftigt sich unter Anderem mit dem Disput zwischen Alt und Neu, Kirche und Wissenschaft. Galileo muss sich in der damaligen Zeit Gelehrten, Bürgern, Adeligen und sogar anderen Wissenschaftlern gegenüber behaupten.

In einem Gespräch, in Bild 8, zwischen dem kleinen Mönch und Galilei vertreten beide ihre jeweilige Meinung und diskutieren über diese.

Der Folgende Text wird diese Situation erörtern und genauer auf die Auseinandersetzung miteinander und mit sich selbst eingehen.

 

Der kleine Mönch vereint in seiner Figur Wissenschaft (Mathematiker) und Kirche (Mönch), also das heliozentrische Weltbild Galileis und das geozentrische Weltbild der Gelehrten.

Die Zwiegespaltenheit des kM  wird deutlich, weil er eine seiner Fragen so formuliert, als würde er ahnen, dass GG Recht hat. Um einen Konflikt zu vermeiden, der durch die Durchsetzung des neuen Systems entstehen würde, versucht er, die Probleme in die Zukunft zu verlegen und diese den nächsten Generationen zu überlassen.

Wieso er das macht? Weil ihm seine Familie und die anderen traditionellen Campagna-Bauern sehr wichtig sind und ihm bewusst ist, dass sie sich mit ihrem elendigen Leben abgefunden haben und nicht bereit für das heliozentrische Weltbild wären. Er möchte nicht, dass „seine Leute“ eine so große, seiner Meinung nach für die Bauern negative, Veränderung durchmachen müssen.

Im Gegensatz dazu steht Galileo, als überzeugter Vertreter der neuen Weltansicht.

Er ist der Ansicht, dass sich die neuen Erkenntnisse nur durchsetzen werden, wenn die Menschen beginnen vernünftig zu handeln und sich von ihren alten Auffassungen zu lösen.

GG möchte seine Lehren in der Welt verbreiten und sie jedem, auch den Campagna-Bauern, nahe bringen.

Verdeutlicht wird dieser Wille dadurch, dass GG ausschließlich für die Wissenschaft und das Lehren lebt und gegen Ende des Schauspiels der Inquisition zustimmt, um später seine Forschungen und Erkenntnisse fortzuführen, beziehungsweise zu verbreiten (Discorsi).

Auch fragen sich Galileo und wir, wie sich denn die Wahrheit durchsetzen soll, ohne dass jemand oder etwas forscht, hinterfragt oder seiner Neugierde nachgeht.

Dies ist nahezu unmöglich, da man auf ein Thema eingehen muss, um mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Wissenschaften sollten nicht mit dem Schlaraffenland verglichen werden, wo einem die Erkenntnisse ohne Umstände zufliegen. Solche Thesen sollten von keinem unbeachtet bleiben, deshalb haben auch wir unsere Gedanken dazu in diesem Text untergebracht.

 

Nun möchten wir Ihnen beide Seiten nahe bringen und schlussendlich unseren Standpunkt verdeutlichen.

 

Grundsätzlich steht der kleine Mönch für die breite Masse der Bevölkerung, welche durch Unsicherheiten und Bequemlichkeiten gegen große Veränderung ist. Die Menschen streben keine Umgestaltung an, solange sie zufrieden sind, einen Sinn in ihrem Leben sehen und die Aufmerksamkeit bekommen, die sie benötigen. Erst wenn der Mensch unzufrieden ist, mit seinem Leben, beginnt er Dinge neugierig zu hinterfragen und versucht somit seine Lage zu verbessern. (Ob sich die von uns so genannte „breite Masse“ jemals ändern wird und all ihren Fragen nachgehen wird, möchten wir an dieser Stelle im Raum stehen lassen.)

Die Campagna-Bauern spiegeln Ersteres wider, da sie glauben unter einem göttlichen Willen zu stehen. Sie akzeptieren die Situation, ohne für ein besseres Leben aktiv zu werden.

Damals trug natürlich der starke Glaube an Gott, und vor allem der vorgegebene Glaube der Kirche, dazu bei, dass die nicht gebildeten Leute, die ihnen vorgegebenen Meinungen nicht hinterfragten. Ausnahmen bildeten Personen, wie GG, die ihrem Forscherdrang und ihrer Wissbegier nachgaben, ohne Rücksicht auf die Meinung Anderer zu nehmen und die bereit waren, die daraus entstandenen Konsequenzen, in Kauf zu nehmen. GG vertritt den Wandel der Zeit. Er hat den Willen, allen Menschen die Wahrheit näher zu bringen und zwar mit deren Hilfe, denn laut GG „setzt sich nur soviel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein.“(Bild 8).

Heutzutage sollte es eigentlich jedem möglich sein, Gegebenheiten zu hinterfragen und die dazu gehörigen Antworten zu suchen. Es ist möglich, sich von den vorgegebenen Meinungen der Kirche und der Gesellschaft zu lösen und sich ein individuelles Weltbild zu ergründen.

Was gegen den kM spricht, ist, dass sich Wahrheiten noch nie verbreitet haben, ohne dass sich jemand heimlich oder öffentlich damit beschäftigt hat.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass es auch heute noch Vertreter der bequemen, unveränderbaren und der neugierigen, wissensdurstigen Lebensweise gibt. Unserer Meinung nach sollte jeder offen gegenüber Neuem sein und sich diesem stellen, selbst wenn man nicht der selben Ansicht ist.

Vielleicht hört sich das einfach und leicht umsetzbar an, aber wir sind der Meinung, dass es noch zu viele Menschen gibt, die auf ihren Ansichten beharren und nichts Anderes zu lassen. Zum Schluss stellt sich uns eine Frage: sind sie offen gegenüber allem Neuen?

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